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Sensorreinigung mit Lightroom

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Es gibt inzwischen eine Menge Literatur über das leidige Thema der Sensorreinigung von Spiegelreflexkameras. Weniger intensiv beschäftigt man sich damit, wie stelle ich eigentlich fest, ob mein Sensor sauber ist? Der häufigste Tip ist dabei der, dass man eine weiße Wand unscharf und formatfüllend fotografieren soll und dann die Fotos nach dunklen Flecken absucht. Natürlich tauchen dann u.U. auch ein übersehener Fliegenschiss und/oder ein Dübelloch als 'Sensorflecken' auf die man vergeblich versucht wegzupolieren. Darüberhinaus hat sich eine unübersehbare Industrie der Sensorreiniger etabliert, die den Kamerabesitzern möglicht viel Geld aus der Tasche ziehen will und das in der Regel mit zwei Argumenten:
  1. digitale Kameras sind High-Tec und ein Popel auf dem Sensor ist eine Katastrophe
  2. gegen High-Tec-Popel hilft nur High-Tec-Equipment

Es gibt kein schöneres Gefühl, als wenn man im staubfreien Schlafzimmer mit weißen Baumwollhandschuhen (pro Paar mindestens 5 €, und bitte nur einmal verwenden!) und Mundschutz zitternd seine Kamera öffnet und mit Spezial-Blasebalg und Spezial-Druckluft (besser ist Helium, denn dann oxidiert nix!) gefolgt von Spezial-Speck-Grabbern ( wieso Speck, der gibt doch nur zusätzliche Fettflecke...) unsichtbaren Partikeln auf den Pelz rückt. Irgendwie macht einen das Versprechen auch nicht sicherer, das mit genau diesen sauteuren Materialien die Nobelpreisträger im Silicon Valley die Krümel vom Spiegel des Hubble-Teleskops herunterpolken.

Es geht auch mit weniger Aufwand. Man braucht dazu lediglich einen Blasebalg aus der Photo-Ecke im Kaufhaus, Wattestäbchen aus der Drogerie und Isopropanol aus der Apotheke (das ist ziemlich sauber und kostet nur 85 Cent/10 ml). Viel wichtiger ist aber eine wirksame Kontrolle, ob meine Mühe was gebracht hat! Lightroom und ein Diakopiervorsatz können dabei helfen.

1. Schritt
Gebrauchsanleitung der Kamera lesen, wie man an den Sensor 'rankommt.
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2. Schritt
Es wird ein Foto von der Mattscheibe des Diakopiervorsatzes geschossen. Hier ist es günstig auf die Mattscheiben-Ebene scharfzustellen, so erfasst man auch gleichzeitig die Krümel auf der Mattscheibe. Es ist gut, wenn man die Kamera direkt an den Computer anschließt,und das Foto gleich von Lightroom aus importiert. Hier würde ich mir wünschen, dass man die Kamera auch gleich von Lightroom aus auslösen könnte..

3. Schritt

Das Bild wird gleich in Lightroom entwickelt. Dazu habe ich gleich ein Preset gemacht, das natürlich SensorClean heißt und auf Knopfdruck das ganze Elend sichtbar macht. Ich will hier nicht erklären, was da alles passiert, aber sicher ist:
  • alle scharfen Krümel und Fusseln sitzen auf der Mattscheibe
  • die unscharfen Flecke u.ä sitzen auf dem Sensor
  • Helligkeitsunterschiede in der Fläche sind durch die schlechte Ausleuchtung der Mattscheibe mit der Lampe bedingt

Zuerst wird die Mattscheibe geputzt. Dazu helfen einem die Erfahrungen mit dem Küchenfenster. Man sollte nicht glauben, was sich auf Mattscheiben (s. TV) da so ansammelt (vor allem bei Rauchern!).
Punkt 3 kann man gleich mit erledigen, wenn man mann Dias oder Negative kopieren will.

Ausgangszustand

4. Schritt

Und nun wird der Sensor freigelegt (s. Schritt 1). Gemeinplätze wie Händewaschen und Hinsetzen spare ich mir, aber eine gute Arbeitsplatzbeleuchtung hilft auch kleine Partikel auf dem Sensor dem Auge zu enthüllen. Mit einer Flachzange werden die Spitzen einiger Wattestäbchen flachgepresst (aber bitte zwischen sauberem Papier)., dann kommt man besser an die Ränder des Sensors, die schwerer zugänglich sind. Ein Wattestäbchen wir mit Isopropanol befeuchtet, aber nicht tropfnass! Dann wischt man ohne Druck (!) einigemale über den Sensor. Nach dem Trocknen poliert man die Wischspuren vorsichtig mit einem trockenen Wattestäbchen weg.

Isopropanol verdunstet sehr schnell ist aber leider mit Wasser mischbar. Sollten nach dem Trocknen kleine Tröpchen übrigbleiben, kann das am Wassergehalt liegen. Beim Einkauf sollte man beim Apotheker also wasserfreies Isopropanol ordern. Das macht einen u. Umständen 'verdächtig' und so sollte man den angstschlotternden Apotheker von seiner Terroristenangst befreien mit einem diskreten Hinweis auf den Verwendungszweck. Bei mir hat das jedenfalls geholfen.

Und nun wird wieder ein Foto geschossen..

Darauf folgt natürlich fast zwingend eine neue Reinigungsprozedur. Dass man einige Übung braucht, um mit wenigen Versuchen zu einem annehmbar sauberen Sensor zu kommen muss nicht verschwiegen werden. Bei den üblichen Verfahren sieht man längst nicht so viele Partikel wie hier und ist eher zufrieden und glücklich, hat aber mehr Geld ausgegeben..

Man muss irgenwann einen Kompromiss machen., denn man erreicht lediglich ein Gleichgewicht zwischen dem Dreck, den man neu einschleppt und dem den man entfernt. Man will ja nicht mit seiner veralteten EOS 300D im Vakuum 'rumsausen, sondern fährt nach Marokko zur Wüstenrallye oder (je nach Geldbeutel) zum Speedway nach Wolfslake / Eichenring. Was da für Dreck 'rumfliegt.. Ich jedenfalls habe nach vier Reinigungsstufen aufgehört.

Man kann natürlich auch mit Handschuhen, Mundschutz, Speck-Grabbern..

Zum Schluss wüsste ich allerdings gern, wohin die Popel bei einer eingebauten Ultraschall-Sensorreinigung fliegen. Ich habe so den Verdacht, dass sie sich ähnlich verhalten wie Stare im Kirschbaum, wenn man in die Hände klatscht..*

* Da ich mittlerweile Besitzer einer EOS 40D bin, die eine eingebaute Sensorreinigung besitzt, weiß ich nun, dass die Krümel in einer "Klebefalle" fixiert werden.

1. Stufe

2.Stufe

3. Stufe

4. Stufe..